PAPENBURGER ROTSPON

Nach Fertigstellung des vergrößerten Drostensiels (1771) hat sich  Papenburg zu einem bedeutenden Seeschifffahrtsstandort entwickelt – vornehmlich, weil die Papenburger Schiffe während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unter westfälischer Flagge des Hochstifts Münster fuhren und deshalb von den englischen Kaperschiffen als neutral anerkannt wurden. Die holländischen und ostfriesischen Schiffe dagegen wurden vermehrt angegriffen, da die Niederlande und Preußen (mit Ostfriesland) sich 1780 dem Bündnis der „Bewaffneten Seeneutralität“ angeschlossen hatten. Als dann 1794 die Niederlande von Napoleons Truppen erobert und zur „Batavischen Republik“ erklärt worden waren, profitierte Papenburg vom Sicherheitsbedürfnis der holländischen Reeder und Kaufleute, die ihre Güter auf neutrale Papenburger Schiffe verfrachten ließen und sogar ihre Schiffe als Papenburger Schiffe deklarierten.

Auf den Rückfahrten aus Frankreich wurden neben Getreide und Salz vielfach edle Bordeauxweine als Fracht mitgebracht. Da die Eichenholzfässer, in denen der Wein während der Überfahrt lagerte, die rote Farbe des Weins annahmen, wurde der abgefüllte Tropfen „Rotspon“ (roter Span = Holz) genannt, der in norddeutschen Hansestädten große Bedeutung erlangt hat. Auch heute noch ist die Lagerung in Eichenfässern ein bestimmendes Merkmal dieses außergewöhnlichen Weines, der speziell für unser „Papenburger Weincomptoir“ abgefüllt wurde vom „Chateau Marquis de Vauban“ in Blaye, einer Stadt bedeutender Bordeaux-Weine am rechten Ufer der Gironde vor den Toren unserer Partnerstadt Rochefort.     

Abbildung: Papenburger Hauptkanal mit dem Herrenhaus der ehemaligen Drostei und der Giesenbrücke um 1850.

 

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