Luca Swieter gewinnt den „Goldenen Kutter“

Im Theater an der Blinke wurde am Sonnabend der Leeraner Poetry Slam ausgerichtet. Knapp 500 Zuschauer kamen. Vier Poetry Slammer traten gegeneinander an. Eine Leeranerin hatte einen Gastauftritt.

Leer – Poetry Slams erfreuen sich großer Beliebtheit: Die Poeten kämpften in Leer schon um den „Goldenen Teebeutel“, das „Deichlamm“, den „Goldenen Anker“ oder die „Goldene Krabbe“. Am Sonnabend ging es um den „Goldenen Kutter“, knapp 500 Besucher kamen dafür ins Theater an der Blinke. Zum vierten Mal moderierte der erfolgreiche, aus Leer stammende Slammer Andy Strauß den Leeraner Poetry Slam. Vier Kandidaten gingen ins Rennen.

Zum Auftakt gab es aber erst mal Musik mit Florian Wintels. Dann gab er die Bühne frei für die Leeranerin Sylvie Gühmann, die just ihr erstes Buch „Fettnäpfchenführer Ostfriesland – Eine Ode an das Moin“ veröffentlicht hat und deshalb von Veranstalter Stevie Evers als Gast eingeladen wurde. Sie trug frei einen Text zum Umgang mit sozialen Netzwerken und Smartphone ihrer „Generation Y“ vor.

Als erster Poetry Slammer trat Christian Ritter auf

Christian Ritter eröffnete schließlich den eigentlichen Wettstreit. Aus seinem Buch „Birgit und Berlin“ zitierte er ein Telefonat mit einer Freundin in Paris, in dem es um eine Ziege in der Metro ging. Lustiger war sein zweiter Text, in dem eine „Ommi“ einem frechen Knirps das Spielen mit den Knöpfen im Fahrstuhl nachhaltig austrieb. In seinem dritten Text beschrieb er sich sehr amüsant in der Rolle als Onkel.

Als Zweite trat Luca Swieter aus Köln an. „Wie gewöhne ich meinem Partner das Schnarchen ab, ohne ihn direkt darauf anzusprechen?“ war ihr Thema. Super schnell trug sie einen zweiten Text vor, in dem es um einen Umzug nach Aachen und die Frage, warum man in welcher Stadt leben und studieren kann, oder auch nicht, ging. Der schnelle Vortrag trug einen schon beim Zuhören gelegentlich aus der Kurve.

Hinnerk Köhn vertritt bei YouTube norddeutsche Ansichten

Hinnerk Köhn lebt in Hamburg und hat ein eigenes YouTube-Format, das sich „Normale Möwe“ nennt. Darin vertritt er norddeutsche Ansichten, ebenso wie in seinem ersten Text. Ein Kneipenbummel mit seinem bayerischen Besuch durch Hamburg brachte das Publikum zum Schmunzeln. Schallend gelacht wurde über seine Imitation eines Marktschreiers auf dem Fischmarkt, bei der er sich dermaßen ins Zeug legte, dass er puterrot anlief. Johlend applaudierte das Publikum, mit 56 von 60 möglichen Punkten hatte er die Nase vorn. „Morgen ist auch nicht mein Tag“ war schließlich das Thema von Jasper Diedrichsen, in dem er einige Klischees beim Besuch eines schwedischen Möbelhauses verarbeitete. Ritter und Diedrichsen schieden aus, die zweitbeste Wertung erzielte Swieter.

Nach der Pause trat Wintels erneut auf und Gühmann zitierte aus ihrem Buch. Dann ging es ins Finale. Ein Gedicht kündigte Swieter an, doch dann kam ein langer, schnell vorgetragener Text über ihre Liebe zu Brötchen – amüsant, aber nicht umwerfend. Köhn erzählte von einem Internetdate und trug einen Liebesbrief vor. Wenig amüsant, auch nicht umwerfend. Die Applausstärke des Publikums kürte schließlich Luca Swieter zur Siegerin, strahlend nahm sie den goldenen Kutter entgegen.

Text von Karin Eden für die Ostfriesen Zeitung

 

LUCA SWIETER (Aachen) // HINNERK KÖHN (Hamburg) // CHRISTIAN RITTER (Berlin) // JASPER DIEDRICHSEN (Hamburg) und als musikalisches Feature ist FLORIAN WINTELS (Bad Bentheim) am Start.

 

Unter der Leitung von Andy Strauß wird wieder mal ein Feuerwerk des Wortsports abgebrannt. Der gebürtiger Leeraner, selbst eine Koryphäe auf dem Gebiet des gesprochenen Wortes lädt am Samstag den 14. September 2019 vier seiner liebsten Poetry Slammer zu einem Wortgefecht der Extraklasse nach Ostfriesland. Ort des Geschehens ist das Theater an der Blinke, wo  sie sich im Kampf um den Goldenen Kutter duellieren.

 

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Moderator Andy Strauß präsentiert die Trophäe – den Goldenen Kutter

Das Prinzip eines Poetry Slams ist schnell erklärt: Autorinnen und Autoren treten mit ausschließlich selbst geschriebenen Texten gegen einander an und das Publikum ist die Jury. Jeder der auftretenden Künstlerinnen und Künstler hat dabei jeweils sechs Minuten Zeit seine / ihre selbst verfassten Texte vorzutragen, dann sind die Zuschauer / Zuhörer an der Reihe und bewerten die gehörten Beiträge mit lautstarkem Applaus sowie mit Punkten von eins bis zehn. Verkleidungen und Requisiten sind unter-sagt, ebenso durchgängiger Gesang. Dem Sieger / der Siegerin winkt neben Ruhm und Ehre eine Trophäe, nämlich der „Goldene Kutter“.
Der Leeraner Kulturpreis ist bundesweit heiß begehrt, so sind einige Deutsche Meister und Landesmeister im Wortsport Poetry Slam auf der Leeraner Bühne bereits vertreten gewesen.

Freuen wir uns dieses Mal auf:

1. Luca Swieter (Aachen) :

Foto: Anna-Lisa Konrad

https://www.facebook.com/lucaleticia/

Luca Swieter, 25, wohnhaft in Aachen, ist Poetry Slammerin. Seit 2013 versucht sie, das Publikum mit ihren Texten zu begeistern oder wenigstens mäßig zu unterhalten. Luca Swieter ist Teil des ChaosLeseClubs, Aachens erfolgreichster (und einziger) Lesebühne. Sie war Teilnehmerin der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften im U20 und Ü20 Bereich, sowie mehrfache Finalistin der Nordrhein-Westfälischen Landesmeisterschaften. Ihr Lieblingsgericht ist Nudelauflauf.

2. Christian Ritter (Berlin)

Foto: Afra Bauer

https://www.facebook.com/christianritter
https://christianritter.wordpress.com/

Christian Ritter, Diplom-Germanist, Autor und Lebemann, lebt in Berlin. Als würde das nicht schon reichen, um den Alltag auszufüllen, ist der „Tausendsassa der performativen Bühnenkunst“ (eine Zeitung) Mitglied der Lesebühne „Zentralkomitee Deluxe“ (Berlin), veranstaltet und moderiert die Poetry Slams in Würzburg, Bamberg und diversen anderen Städten. Dem Format Poetry Slam ist er hinter und auf der Bühne ebenso treu wie er gerne mit Stand-up-Auftritten den persönlichen Kick sucht und solo mit seinem aktuellen Buch & Programm „Birgit & Berlin“ unterwegs ist.

Ritter, „die scharfe Zunge der Post-Pop-Literatur“ (eine andere Zeitung) kommt durch all diese Auftritte ohnehin viel in der Gegend herum und beobachtet dabei das, was er vornehmlich in seinen Texten festhält: Den Clash der Kulturen im Kleinen wie im Großen, missglückte und dadurch unbeschreibliche und unbeschreiblich komische Kommunikation, merkwürdige Dialoge und andere Missverständnisse. Ob in seinem größten YouTube-Hit „Teenagermädchen“ oder den im aktuellen Programm enthaltenen „Gaylord 3000“, „Die Gedanken der Taube“ oder „Le weekend“, letztendlich steht im Zentrum des Geschehens immer die eine unbedachte Äußerung, die so viel mehr auslöst. „Man merkt dir das gar nicht an.“

Ritter war sowohl deutschsprachiger Vizemeister als auch öfter bayerischer Meister im Poetry Slam. Sonstige Auszeichnungen werden verschwiegen. „Birgit & Berlin“ ist seine neunte Buchveröffentlichung.

3. Jasper Diedrichsen (Hamburg)

https://de.wikipedia.org/wiki/Jasper_Diedrichsen

Jasper Diedrichsen bereist seit Jahren als Kabarettist und Bühnenpoet den deutschsprachigen Raum. Als Poetry Slammer wurde er Vize-U20-Champion (2008) und Sieger im Teamwettbewerb der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften (2010).

2013 schloss Diedrichsen seine Schauspielausbildung an der HfMT Hamburg ab und spielte in dem Stück „Frühlings Erwachen“ am Thalia Theater. Mit dem „Team und Struppi“ spielen Diedrichsen und Neumeier seit 2011 ihr Programm „Die Machtergreifung“ auf deutschsprachigen Bühnen. Dafür wurden sie 2013 mit dem Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises ausgezeichnet. Zuvor gewann das Duo weitere Preise wie die St. Ingberter Pfanne 2012, den Bielefelder Kabarettpreis 2011, den Münchner Kabarettpreis 2011 und andere. Sollte man sich anschauen! 2015 war er im Kino zu sehen mit dem Film Die Kirche bleibt im Dorf 2.

4. Hinnerk Köhn (Hamburg)

 

Foto: Matthias Nau

https://www.facebook.com/koehnich/

Hinnerk Köhn (*1993) ist Slam Poet, Moderator und Autor. Er hat ein abgebrochenes Studium, eine abgeschlossene Ausbildung, eine verklärte Sicht auf die Welt und einen dreckigen Humor. Manchmal ist er süß, manchmal romantisch, meistens ein wenig gruselig, dafür aber charmant.

Hamburgs Lautsprecher Finalsieger 2013
Kieler U20 Stadtmeister 2013
Deutschsprachiger U20 Vize Champion 2013

Flensburger Stadtmeister 2014, trat bisher in Kooperation mit ARTE und dem Elysée-Vertrag in Frankreich auf und mag Kaffee, Zigaretten und seinen Plüschfrosch.
Mehrfacher Sieger von sehr, sehr vielen Poetry Slams. Ziemlicht gut. Und Landesmeisterschaften HH und SH – Immer Finale – was los?!

Florian Wintels – Musikalischer Beitrag

Foto: Szenestreifen.de

https://www.facebook.com/florian.wintels.ja/

Florian Wintels erspähte am vierten Juni 1993 das Licht der Welt und war schon damals recht keck. Seine ersten Gedichte, die seine Großeltern zu Tränen rührten – und das lag häufig nicht einmal daran, dass sie so schön waren -, schrieb er bereits in der Grundschule, ohne ersichtlichen Grund. 2009 bestritt er, eher gezwungen als wollend, seinen ersten Poetry Slam in der schönen Grafschaft Bentheim, die er, trotz Studiums in Paderborn, seine Heimat schimpft, und stellte sich dabei gar nicht so schlecht an. Er gewann hin und wieder, doch tauchte nicht oft auf, er war der Ninja unter den Slammern. 2011 trat er das erste Mal bei den deutschsprachigen Meisterschaften in Hamburg auf die große Bühne und versagte hart! Eine schwere Zeit für ihn und seine Familie, da die Hoffnungen groß, doch seine lyrischen Mittel knapp waren. Er nutzte die Zeit der Niedergeschlagenheit, um wie ein Phönix aus der Asche emporzusteigen und zu dem zu werden, was er heute ist, nämlich eine “rappende Slam-Maschine” (ARD), “abstoßend derb” (Neue Westfälische), aber auch “reichlich knusper” (Johannes Floehr).

Florian Wintels ist Niedersachen/Bremen-Meister 2013, 2016 und 2017. Außerdem Deutscher Box-Poetry-Slam-Meister 2015 und der einzige Halunke, der es schaffte, innerhalb von zwei Jahren in drei Einzelfinals deutscher Meisterschaften zu stehen: 2012 dritter Platz U20, 2013 vierter Platz U20 und 2013 vierter Platz und 2015 fünfter Platz im Einzel. 2014 gewann er sogar den weltgrößten Poetry Slam vor 7.000 Zuschauern auf dem Deichbrand Festival. Und er ist süß.

Vorverkauf

Der Vorverkauf läuft und die Tickets sind an allen Filialen der Sparkasse LeerWittmund erhältlich.

Tickets kosten 8€ ermäßigt für Schüler, Studenten und Rentner, sowie 12 € regulär und 15 € an der Abendskasse.