Über Start-up Ausbeutung und Jeans ohne Löcher
Beim Poetry-Slam in Leer wurden frische Texte für ein junges Publikum geboten. David Friedrich lieferte sich im Finale ein wortwitziges Duell mit Jean-Philippe Kindler.
Es gibt kaum eine Kulturveranstaltung, die so viel junges Publikum anzieht, wie der Poetry Slam. So waren bestimmt mehr als die Hälfte der rund 500 Besucher im Theater an der Blinke in Leer am Sonnabend unter 35 Jahre alt.
So jung wie die Gäste, so jung waren auch die Themen: Es ging um Liebesbeziehungen, um den inneren Schweinehund bei gesunder Ernährung, um den Versuch, eine Jeans ohne Löcher in einem Modegeschäft zu kaufen, um die Ausbeutung in Start-up-Unternehmen und darum, wie man heute als Mann sein muss.
Alle vier Kandidaten jonglierten gekonnt mit Wörtern
Alle vier Kandidaten – Lucia Lucia aus Hamburg, David Friedrich (Hamburg/München) Jean-Philippe Kindler (Tübingen) sowie der für den erkrankten Tobias Kunze spontan eingesprungene Sebastian Hahn (Papenburg) – zeigten sich als echte Poetry-Slam-Profis, die mit Wörtern gekonnt jonglierten.In zwei Runden traten zunächst alle vier gegeneinander an. Mehrere Zuschauer hatten Wertungskarten und konnten Punkte für die Beiträge vergeben.
In der dritten Runde wetteiferten dann nur noch die beiden Slammer mit den meisten Punkten miteinander. Es war ein Kopf-an-Kopf-Duell, das David Friedrich knapp gegen Jean-Philippe Kindler für sich entschied. Beide boten nicht nur spaßige, sondern auch nachdenklich und emotional berührende oder politische Texte. Mal wurde gerappt und gereimt, dann wiederum war reinste Poesie zu hören. Dieses Mal durfte das gesamte Publikum abstimmen: Mit Händen und Füßen bescherten sie den beiden Finalisten einen rauschenden Applaus.
Moderator Andy Strauß überreichte dem Sieger den Goldenen Kutter
Friedrich bekam von Moderator und Punkte-Zusammenrechner Andy Strauß den Goldenen Kutter als Preis überreicht. Strauß, ein gebürtiger Leeraner, hatte bereits vor vielen Jahren den ersten Poetry Slam in Leer organisiert – damals noch in einem kleinen Kreis von Zuhörern.
Der Kulturkutter lädt am 08.09.18 erneut zum Leeraner Poetry Slam Kulturpreis in das Theater an der Blinke.
Die Gäste erwartet ein Feuerwerk des Wortsports mit Stars der Szene!
JEAN PHILIPPE KINDLER // LUCIA // DAVID FRIEDRICH // TOBIAS KUNZE // ELEKTRO STROTHMANN
Nach der ausverkauften Premiere des ersten Wortgranat-Slams unter der Leitung von Andy Strauß wird endlich nachgelegt. Der gebürtiger Leeraner, selbst eine Koryphäe auf dem Gebiet des gesprochenen Wortes lädt am Freitag den 08. September 2018 vier seiner liebsten Poetry Slammer zu einem Wortgefecht der Extraklasse nach Ostfriesland in das Theater an der Blinke, damit sie sich im Kampf um den Goldenen Kutter duellieren.
Das Prinzip eines Poetry Slams ist schnell erklärt: Autorinnen und Autoren treten mit ausschließlich selbst geschriebenen Texten gegen einander an und das Publikum ist die Jury. Jeder der auftretenden Künstlerinnen und Künstler hat dabei jeweils sechs Minuten Zeit seine / ihre selbst verfassten Texte vorzutragen, dann sind die Zuschauer / Zuhörer an der Reihe und bewerten die gehörten Beiträge mit lautstarkem Applaus sowie mit Punkten von eins bis zehn. Verkleidungen und Requisiten sind unter-sagt, ebenso durchgängiger Gesang. Dem Sieger / der Siegerin winkt neben Ruhm und Ehre eine Trophäe, nämlich der „Goldene Kutter“.
Der Leeraner Kulturpreis ist bundesweit heiß begehrt, so sind einige Deutsche Meister und Landesmeister im Wortsport Poetry Slam auf der Leeraner Bühne bereits vertreten gewesen:
Freuen wir uns dieses Mal auf:
1. Jean-Philippe Kindler (Tübingen) :
Jean-Philippe Kindler ist Anfang 20 und bereits NRW-Meister im Poetry Slam. Er hat die letzte Goldene Krabbe von Leer im Jahre 2017 gewonnen und ist ganz heiß drauf, mit dem Goldenen Kutter nach Hause zu schippern.
Bei seiner ersten Teilnahme an den deutschsprachigen Meisterschaften gelang ihm der Finaleinzug und somit auch der Sprung über Poetry Slam hinaus. Mittlerweile verwebt er wissenschaftliche, sowie poetische Ansprüche in einem Soloprogramm, mit welchem er ab Januar 2019 in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz auf Tour gehen wird.
Öffentlichkeit und Bühne – das bedeutet für Kindler in erster Linie die Möglichkeit der politischen Auseinandersetzung. Sei das nun humorvoll oder analytisch, seine Texte zeugen von einer Präsenz im Wort, die es so nur sehr selten auf Bühnen zu erleben gibt, denn dort benennt jemand das, was viele Menschen verstummen ließ. Kindler war nominiert für den Nachwuchsmoderatorpreis, sowie für den Nachwuchsförderpreis für Literatur des Landes NRW.
Das Video zu seinem Gedicht „Mindesthohn“ wurde im Internet mehr als 500.000 Mal angeklickt und ließ ihn zu einem Künstler avancieren, der regelmäßig Veranstaltungen der politischen Linken (Rosa-Luxembourg-Stiftung, Organisation für Arbeitsunrecht) beiwohnt. Er spricht regelmäßig auf Demonstrationen und gehört dementsprechend zu den wenigen Akteuren, die ihre Kunst auch wirklich in politische Aktivität übersetzen, zudem ist er Moderator des Reim in Flammen Köln, des Poetry Slams Tübingen und diverser Literaturveranstaltungen in Düsseldorf. Zurecht spricht der WDR von einem „Slammer wie aus dem Bilderbuch“.
2. Lucia (Hamburg)
Lucia ist eine absolute Ausnahme-Künstlerin, die nahezu jeden Slam gewinnt, den sie betritt.
Seit Lucia Lucia 2015 zum ersten Mal auf einer Poetry Slam-Bühne stand ist viel passiert; inzwischen ist die zwanzigjährige Hamburgerin zweifache Finalistin der deutschsprachigen U20 Meisterschaften und stand 2017 im Finale der allgemeinen deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Ein Mitschnitt ihres Finalauftrittes mit dem Text „Mathilda“ ging mit über 3,4 Millionen Aufrufen über Facebook viral und im vergangenen Jahr ist sie durch ganz Deutschland und in die Schweiz getourt. Unter anderem wurde sie Stadtmeisterin von Hamburg, dem mit Abstand härtesten Slam-Pflaster Deutschlands, auch gewann sie dieses Jahr den Slam auf dem Wacken-OpenAir. Was? Auf dem Wacken gibt es einen Slam? Ja! Und nur Lucia konnte sich durchsetzen. Am 01. Oktober 2018 wird Sie ihre Poetry Slam Solo-Show in Hamburg im Nachtspeicher präsentieren.
https://www.facebook.com/NJOY.de/videos/1454143874641490/
3. Tobias Kunze (Hannover)
Ein eher alter Hase ist Tobias Kunze. Der Mann, der in den Nuller Jahren den ersten Poetry Slam in Leer überhaupt für sich entscheiden konnte. Seine Auftritte sind wie ein Graffiti: laut, bunt, wild, chao-tisch – und prägend.
Seit Anfang der 2000er[1] ist er regelmäßig als Rapper sowie als Poet auf deutschsprachigen Poetry Slams unterwegs und gilt als einer der Pioniere der Slam-Szene, insbesondere für den niedersächsischen Raum.[2][3][4] 2008 gewann er die ersten nordrhein-westfälischen Slam-Meisterschaften in Münster[5], 2009 in Berlin den European Poetry Slam.[6] Er absolvierte mit seinen Texten unter anderem Reisen nach Italien, Estland, Frankreich, Weißrussland[7] und in die Schweiz[8], darunter auch einige im Auftrag des Goethe-Institutes. Seit 2007 ist er festes Mitglied der Hannoveraner Lesebühne Die Nachtbarden im TAK.[9] In Hannover veranstaltet Kunze heute zahlreiche Literatur- und Kulturveranstaltungen, etwa den regelmäßigen Macht Worte!-Slam in der Oper Hannover.[10] Seine Texte sind häufig im Duktus von Rap-Musik verfasst, oft arbeitet Kunze auch mit dem Stilmittel der Improvisation.
Seine Erfolge:
• Sieger bei den European Poetry Slam Days in Berlin 2009
• NRW-Slam-Champion 2008 und Vize 2009
• Zweiter auch bei den NDS-Landesmeisterschaften 2011 und 2017
• Gewinner des Ernst Jandl-Slams in Wien 2011
• Rap Slam Champion 2007 in Berlin und 2008 in Zürich
4. David Friedrich (Hamburg / München)
David Friedrich ist Poetry Slammer und Moderator.
Von 2017 bis Mitte 2018 präsentiert er die Sendung Kummerkasten im KiKA von ARD und ZDF. Außerdem ist er der Showassistent in der neuen Late Night Show „Der deutsche Michel“ im NDR.
Der Performance-Poet gehört zu den talentiertesten und erfolgreichsten Bühnenpoeten des Landes, er schaffte es 2013 und 2015 bei den deutschsprachigen Poetry-Slam- Meisterschaften ins Finale. 2017 wurde er dann in Hannover deutschsprachiger Meister, gemeinsam mit Julian Heun aus Berlin, konnte er sich im Team-Wettbewerb durchsetzen und feierte mit dem Poetry-Slam-Duo „Heun & Söhne“ seinen ersten überregionalen Titel.
Im Alter von 15 Jahren begann er in seiner Geburtsstadt München mit ersten Auftritten auf Poetry-Slam-Bühnen. Erste Erfolge traten mit dem Gewinn der bayerischer U20- Meisterschaft und dem mehrmaligen Einziehen in das U20-Finale der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften ein. 2011 zog es David in die Slam-Metropole Hamburg, seither geht es für ihn nur noch bergauf. Er tourt durch das Land, gewinnt einen Slam nach dem anderen und mischt die Poetry-Slam-Szene gehörig auf.
In Hamburg ist er das Gesicht der Slam-Szene geworden, er moderiert den Kampf-der- Künste-Slam in Hamburg, Rostock, Greifswald und Rügen, er vertritt Hamburg bei Städte- Battles gegen Berlin und den Ruhrpott und wird 2013 und 2014 Hamburger Stadtmeister, sowie Schleswig-Holstein-Meister 2016.
Seit 2016 moderiert er ebenso den Bunker-Slam im Übel & Gefährlich, der vielleicht erfolgreichste Slam des Landes.
Elektro Strothmann – Musikalischer Beitrag
Elektro Strothmann singt über die dreckigen Bürgersteige Europas, wühlt in den Mülltonnen der deutschen Seele, erzählt Stories aus dem Rinnstein und von denen, die die Fassaden putzen. Er spielt eine anarchische Melange aus Liedermacher-Blues, Punk und kabaretteskem Synth-Pop. Baby, schalt die Lichtorgel ein, verdammt.
Das Prinzip eines Poetry Slams ist schnell erklärt: Autorinnen und Autoren treten mit ausschließlich selbst geschriebenen Texten gegen einander an und das Publikum ist die Jury. Jeder der auftretenden Künstlerinnen und Künstler hat dabei jeweils sechs Minuten Zeit seine / ihre selbst verfassten Texte vorzutragen, dann sind die Zuschauer / Zuhörer an der Reihe und bewerten die gehörten Beiträge mit lautstarkem Applaus sowie mit Punkten von eins bis zehn. Verkleidungen und Requisiten sind untersagt, ebenso durchgängiger Gesang. Dem Sieger / der Siegerin winkt neben Ruhm und Ehre eine Trophäe, nämlich der „Goldene Kutter“.
Vorverkauf
Der Vorverkauf läuft und die Tickets sind an allen Filialen der Sparkasse LeerWittmund, Ostfriesen-Zeitung, Nordwest Ticket und online bei www.ticketmaster.de erhältlich.
Tickets kosten 8€ ermäßigt für Schüler, Stundenten und Rentner, sowie 12 € regulär und 15 € an der Abendskasse.