FINDUS „VIS A VIS“

„Wer sich dieser Tage offenen Ohres mit in hiesigen Breiten verbreiteter Sprache gesungener Musik befaßt,der dürfte sich eine erfreulichen Umstandes bewußt werden: Daß es nämlich wieder zum guten Ton schlauerer Köpfe gehört, keine Ruhe zu geben. Die Rockgruppe FINDUS spielte sich zudem mit ausgesprochener Unermüdlichkeit in sämtliche Himmelsrichtungen des Landes und präsentiert ihr nunmehr drittes Album: „VIS A VIS„.

Mit einer gewissen Verbindlichkeit, die nicht zuletzt auch dem Arbeitspensum, das in die Aufnahmen floß,
geschuldet ist, ist dieses dritte Album letztlich geprägt von einem Willen zum nächsten Schritt.
FINDUS entfernten sich für „VIS A VIS“ zwar bewußt weiterhin von ihren Punkwurzeln.
In diesem Zusammenhang fällt auch jener verdichtete Sound auf, für den Hauke Albrecht und Torsten Otto
verantwortlich zeichnen. Die Reduktion des Tonmaterials aufs Wesentliche, auf die dem Liede innewohnende
Essenz ist ein zentrales Charakteristikum des Albums.

Dennoch zieht sich die besagte Ruhe- und Rastlosigkeit keinesfalls aufs unverdiente Altenteil zurück:
Die Zustandsbeschreibungen einer zusehends unbequem werdenden Stadt, eines sich nicht gerade als immer
leichter zeigenden Lebens zeichnen kein fahles Bild vom Rückzug ins Private, vom leisen Aufgeben und Resignieren.
Ich finde es wichtig laut zu bleiben. Um Worte und Töne zu ringen und so seine eigene Sprache zu finden.
Es geht uns gar nicht so sehr um irgendwelche Ergebnisse, um den Hit oder den Erfolg, sondern vielmehr um
das machen. Das laut sein, das unterwegs sein und das Leben mit Musik.

Zwar erlauben sich FINDUS keinerlei Großtuerei, doch zeigen sie auch niemals Berührungsängste mit
hymnenhafter Euphorie, die jedoch gerade nicht dafür sorgt, daß ein ganz bestimmtes Stück sich in besondere
Höhen schraubt, sondern vielmehr ein erstaunlich souverän gehaltenes Niveau an der obersten Kante über
die Dauer des gesamten Albums gehalten wird. Sprich: Hier wird endlich wieder dem Konzept
(und das ist ein gutes Konzept!) des Albums an sich Genüge getan, statt beschleunigter und umso umgehender
abgenutzter Sofortwirkung in die brüchigen Hände zu spielen.“

von Rasmus Engler (Musiker, Autor und Freund)